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Was passiert beim Meditieren im Kopf?

Dass regelmässige Meditation zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden hat wurde bereits in vielen Studien nachgewiesen. Doch was passiert eigentlich beim Meditieren im Kopf?

 

Viele bezeichnen den Zustand, in den sie beim Meditieren kommen, als ein «Ankommen» in der inneren Heimat. Wie sich diese Heimat anfühlt ist jedoch gar nicht so einfach zu beschreiben. Eine gefüllte Leere oder eine Weite, in der es keinen Impuls gibt, etwas zu tun oder zu denken, könnte dem gemeinsamen Nenner der Beschreibungen dieses Zustandes am nächsten kommen. In der buddhistischen Lehre wird dieser Zustand als Eins-Sein beschrieben.

 

Tania Singer ist Neurowissenschafterin und wissenschaftliche Leiterin der Forschungsgruppe «Soziale Neurowissenschaften» der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Sie hat sich wissenschaftlich damit befasst, was beim Meditieren im Kopf passiert. Dabei hat sich gezeigt, dass je nach Meditations-Art unterschiedliche Veränderungen im Gehirn stattfinden.

 

 

Bodyscan

 

Eine bekannte Meditationsform ist der Bodyscan. Bei dieser Meditationsform wandert man im Geist durch den Körper und versucht, die verschiedenen Körperstellen immer feiner wahrzunehmen, ohne die Eindrücke zu werten.

 

Diese Meditationsform zwingt den Geist sich voll und ganz auf den jetzigen Moment zu fokussieren. Sich mit Freude vollkommen auf das Hier und Jetzt einzulassen ohne sich ablenken zu lassen ist allen Meditationsformen gemeinsam und trotzdem können die geistigen Übungen ganz unterschiedlich sein.

 

 

«Liebende Güte»

 

In einer «Liebende Güte»- Meditation, auch Mitgefühlsmeditation genannt, wünscht man beispielsweise verschiedensten Menschen im Geiste Glück und Gesundheit und dies nicht nur seinen Liebsten, sondern auch den Menschen, die man sich manchmal ins Pfefferland wünscht.

 

Diese Meditationsform öffnet das Herz. Wissenschaftlich konnte man mittels standardisierten Befragungen und Hirnscans nachweisen, dass das Mitgefühl, der Altruismus und das Verbundenheitsgefühl mit anderen Menschen bereits nach drei Monaten intensiver Meditationspraxis zugenommen hat.

 

Diese Effekte sind sehr spezifisch auf die «Liebende Güte»-Meditation zurückzuführen. Andere Meditationsarten können ganz andere Auswirkungen haben, denn beim Meditieren ist es wie beim Sport: Wenn Du die Oberarmmuskeln trainierst, passiert bei den Oberschenkeln nicht automatisch auch etwas.

 

 

Atem-Meditation

 

An der Medizinischen Universität Innsbruck hat eine Gruppe von Menschen, die vorher noch nie meditiert hatten an einer Studie teilgenommen: sie haben während sieben Wochen täglich für je fünfzehn Minuten meditiert. Um die Meditationspraxis möglichst einfach zu gestalten, wurde eine Meditationsform gewählt, bei der man sich einfach auf den eigenen Atem konzentriert.

 

Bereits nach diesen sieben Wochen konnte eine Veränderung im Gehirn der Studienteilnehmer festgestellt werden. Der Energieumsatz im Gehirn hat sich umgestellt. In den Basalganglien, die im Hirninneren liegen, nahm der Energieumsatz zu. In den Arealen hinter der Stirn und der Schläfe kehrte dagegen mehr Ruhe ein. Diese Regionen koordinieren Bewegung und verarbeiten Bild und Ton.

 

Bei der Auswertung der Fragebögen ist zudem aufgefallen, dass die Teilnehmenden hinterher weniger ängstlich wahren. Die Studienleiter gehen davon aus, dass dies ein spezifischer Effekt der Konzentration auf den Atem ist.

 

Bei allen Unterschieden haben die verschiedensten Meditationsformen aber auch einen gemeinsamen Nenner was die Wirkung anbelangt. Gemäss Tania Singer tragen alle Meditationsformen dazu bei, dass die Meditierenden nach wenigstens drei Monaten intensiver Praxis aufmerksamer werden und sich besser konzentrieren können. Die Probanden erklärten zudem, dass ihre Grundstimmung positiver wurde und sie sich kraftvoller fühlen.

 

 

Komplette Ruhe im Kopf

 

Die Annahme, dass beim Meditieren eine komplette Ruhe im Kopf einkehren sollte, lässt viele Meditierende verzweifeln. Diese komplette Ruhe ist aber ein Trugschluss. In unserem Gehirn passiert immer etwas. Es wird in unserem Gehirn nur in dem Sinne «leerer», «ruhiger», dass Meditierende die innere Stimme, die dauernd sagt, was sie noch alles erledigt und erreicht werden sollte, weniger oder gar nicht mehr wahrnehmen.

 

 

«Eins-Sein»

 

Bei vielen Meditationen fokussiert man seinen Geist auf etwas bestimmtes, wie beispielsweise den Atem. Beim offenen Gewahrsein dagegen gibt es kein bestimmtes Objekt, auf das der Geist fokussiert wird. Vielmehr öffnet sich hier der Aufmerksamkeitskegel – wie der Strahl einer Taschenlampe, der in die Nacht leuchtet – so dass wir alles um uns und in uns wahrnehmen, ohne es zu bewerten oder eine ratternde Gedankenkette aufkommen zu lassen.

 

Diesen Zustand des Wahrnehmens ohne zu bewerten nennt man gemäss Tobias Esch – Gesundheitswissenschafter an der Universität Witten-Herdecke – in der buddhistischen Lehre «Eins-Sein». Im Hirnscanner erkennt man diesen Zustand daran, dass vor allem Areale aussen auf dem Cortex zum Scheitel und zur Stirn hin aktiviert sind.

 

 

Regelmässigkeit ist gefragt

 

Viele erwarten von der Meditation einen grossen Effekt, wenn sie einmal meditiert haben. Wie bei allem, was wir neu lernen, liegt der Effekt auch bei der Meditation in der Dauer des Übens und in der Wiederholung.

 

Auch beim Meditieren ist der Weg das Ziel: Der Weg zum «Nichts im Kopf», wie er häufig von Laien genannt wird.

 

Wenn Meditierende das erste Mal in einen Moment der geistigen Stille eintauchen, fühlen sie sich vielfach richtig euphorisch. Allerdings lässt sich dieser Zustand in der Folge dann häufig nicht mehr so einfach reproduzieren. Da dieser Zustand als so toll und angenehm empfunden wird, ist bei den folgenden Meditationen dann oftmals zu viel Wille dabei.

 

Sobald bei der Meditation der Wille wieder in den Hintergrund rückt ist dieses angenehme Gefühl wieder einfacher erreichbar. Allerdings zeigt es sich in der Folge dann häufig ruhiger und nicht mehr so überschwänglich, dafür um so tiefer.

 

 

Meditationstag am 6. Februar

 

Unser Meditationstag bietet Dir die Möglichkeit verschiedene Meditationsformen in einer unkomplizierten Atmosphäre, frei von Dogmen kennenzulernen.

 

Lust dabei zu sein? Oder hast Du Fragen rund um das Thema Meditation?

 

So zögere nicht, mich zu kontaktieren.

 

 

Herzlichst

STEFAN SIDLER

Gründer und Inhaber von BORN TO BE FREE

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