
Gewohnheiten können verändert werden
In diesem Blog-Beitrag erfährst Du, wie Du es schaffen kannst, Deinen Weg zu einer neuen Gewohnheit konsequent zu gehen, ohne dabei mehr als notwendig gegen Deinen inneren Schweinehund ankämpfen zu müssen.
Wer möchte nicht von Zeit zu Zeit in seinem Leben etwas verändern?
Die einen möchten sich gesünder ernähren, andere möchten häufiger meditieren und wieder andere möchten mehr Sport treiben. Sehr gut kennen wir das ja von unseren Vorsätzen für das neue Jahr. Am Anfang sind wir top motiviert und Dank unserem starken Willen halten wir an unserem Vorsatz vielleicht sogar ein paar Tage oder Wochen fest. Plötzlich aber beginnt die Motivation zu schwinden und Schwups sind wir wieder in unsere alte Gewohnheit zurückgefallen.
Doch das muss nicht sein.
Verhaltensmuster und Gewohnheiten können verändert werden
Was macht es uns eigentlich so schwer, wirklich etwas zu verändern?
Deine alten Gewohnheiten sind eingespielt. Sie sind automatisiert. Und darauf optimiert, Dir möglichst schnell und einfach ein gutes Gefühl zu geben.
Dir wird zum Beispiel in einem Gedankenblitz bewusst, dass Du bis zu Deiner nächsten Verpflichtung etwas freie Zeit hast. «Macht-der-Gewohnheit» sitzt Du schon auf der Couch, bist am Chillen und Netflix schauen.
Dies muss übrigens gar nicht schlecht sein. Nach einem Training kann dies beispielsweise zur Regeneration durchaus Sinn machen. Doch wenn Du Deine freie Zeit eigentlich für ein Workout nutzen wolltest, ist dieser Mechanismus ein ärgerliches und nicht ganz einfach zu überwindendes Hindernis.
In dieser Situation kollidiert Dein Bewusstsein, welches ein ambitioniertes Ziel definiert hat, mit Deinem Unterbewusstsein, wo Deine Gewohnheiten als nützliche Verhaltensformen, welche Dein Leben vereinfachen, abgespeichert sind.
Dein Unterbewusstsein versucht bei allem was Du Wahrnimmst, zu erkennen, welche gewohnten Verhaltensmuster Dir im Zusammenhang mit der Wahrnehmung ein gutes Gefühl versprechen. Ob Du dabei Deine rationalen Ziele erreichst, ist Deinem Unterbewusstsein ziemlich egal.
Das bedeutet aber überhaupt nicht, dass Du ohne Gewinnchance gegen Dein Unterbewusstsein bist. Denn wenn Du weiss, wie das Unterbewusstsein funktioniert, ist es einfacher neue Gewohnheiten zu etablieren:
Gefühle sind im Unterbewusstsein zu Hause
Jedes Verhalten in Deinem Leben wird ausgelöst durch eine Wahrnehmung auf die ein Gedanke folgt. Da sich unser Denken wie eine Horde wilder Affen verselbstständigt hat, kann es aber auch sein, dass ein Verhalten direkt auf einen Gedanken, ohne eine vorangehende Wahrnehmung, folgen kann.
Gehen wir davon aus, Du nimmst etwas wahr, was Du so noch nie wahrgenommen hast. Das heisst, in Deinem Unterbewusstsein ist zu dieser Wahrnehmung noch keine erfolgreiche Verhaltensstrategie abgespeichert. In diesem Fall kannst Du bewusst – also rational – eine Entscheidung fällen.
Wenn Du jedoch etwas wahrnimmst oder etwas denkst und zu diesem Wahrnehmen resp. zu diesem Gedanke ist bereits eine erfolgreiche Verhaltensstrategie abgespeichert, in diesem Fall fällt Dein Unterbewusstsein den Entscheid lange bevor Dein Verstand fertig analysiert hat.
Auf der Basis dieser Entscheidung handelst Du dann und durch Dein Verhalten machst Du eine bestimmte Erfahrung, welche dann wieder zu einem Gefühl führt.
Gedanke – Entscheidung – Verhalten – Erfahrung – Gefühl
Entsprechend des Gefühls am Ende wird dieser Ablauf in Deinem Kopf abgespeichert. Fühlst Du Dich schlecht und verlierst vielleicht auch noch viel Energie, wird Dein Kopf zukünftig alles dafür tun, um diesen Ablauf zu vermeiden.
Fühlst Du Dich aber gut, vielleicht sogar richtig gut, ohne, dass Du viel dafür tun musstest, landet dieser Ablauf in der Schublade der erfolgreichen Verhaltensstrategien. Je öfter Du einen Ablauf jetzt wiederholt hast, desto fester hat sich die Gewohnheit in Dein Gehirn eingebrannt.
Das gute Gefühl muss schnell folgen
Um mit Deinem Laptop und Netflix auf der Couch zu landen, reicht also schon ein kurzer Blick auf die Uhr (Wahrnehmung) und die Erkenntnis, dass Du ja noch ein paar Minuten Zeit hast (Gedanke). Bevor Du überhaupt weiter darüber nachdenken kannst (Bewusstsein), hat Dein Unterbewusstsein schon den Auslöser gedrückt: “Ich könnte ja kurz ein paar Minuten Netflix schauen”. Und schon machst Du es Dir bequem, drückst auf “Play”, lehnst Dich zurück und fühlst Dich gut.
Der gleiche Gedanke führt somit immer wieder zur selben Entscheidung. Auf Basis der selben Entscheidung verhältst Du Dich gleich, machst die selbe Erfahrung und bekommst am Ende das selbe Gefühl.
Um diesen Kreislauf jetzt zu durchbrechen und stattdessen einfach konsequent beispielsweise Deinem Trainingsplan zu folgen, kannst Du an zwei Stellen ansetzen. Entweder am Anfang beim Gedanken oder ganz am Ende beim Gefühl:
Bewusstsein – Achtsamkeit
Um die ungewollte Routine schon im Keim zu ersticken, brauchst Du ein wenig Achtsamkeit. Du musst den Moment wahrnehmen/identifizieren, in dem Dein Unterbewusstsein versucht, Dich zu sabotieren.
Du musst den ersten Sabotage-Gedanken erkennen, und Dich dann bereits im Vorfeld ganz bewusst dazu entscheiden, diesem Gedanken nicht zu folgen und stattdessen den Fokus auf Deinen neuen Auslöser zu legen. Also zum Beispiel auf den bewussten Gedanken: “Ich nutze die Zeit jetzt für mein Training.”
Gelingt Dir das, hast Du schon den ersten Teilerfolg eingefahren, aber Du hast noch lange nicht gewonnen, denn schließlich will Dein Unterbewusstsein noch immer das gute Gefühl und zwar möglichst schnell und mit wenig Aufwand.
Führt der Weg zu diesem guten Gefühl jetzt aber durch ein anstrengendes Workout, sträubt sich Dein Kopf dagegen und versucht Dich mit tausend “plausiblen” Ausreden vom Workout abzuhalten und Dir den kurzen und einfachen Weg auf die Couch einzureden.
Die Lösung: Du musst Deinem Kopf das gute Gefühl schon vorab geben.
Unterbewusstsein – Gefühl
Wenn Du Dir sehr detailliert und emotional etwas vorstellen kannst, fäll es Deinem Unterbewusstsein schwer, zu unterscheiden, ob etwas gerade wirklich passiert oder ob wir es uns nur vorstellen.
Wenn Du Dir jetzt also schon vor dem Workout vorstellst, wie gut es sich anfühlen wird, wenn Du fertig bist, brichst Du den Widerstand Deines Kopfes.
Dafür musst Du nichts weiter tun, als kurz Deine Augen zu schließen und ein paar Minuten in die Zukunft zu springen. Wichtig ist hierbei natürlich vor allem das gute Gefühl. Du musst wirklich spüren, wie gut sich Deine neue Gewohnheit am Ende anfühlen wird.
Um Dir das zukünftig noch leichter zu machen, kannst Du nach Deinem tatsächlichen Training noch einen Schritt weiter gehen. Anstatt nach dem Training einfach direkt mit den nächsten Aufgaben Deines Alltags weiterzumachen, nimmst Du Dir kurz Zeit und konzentrierst Dich darauf, wie gut Du Dich jetzt fühlst, nachdem Du Deine «neue Routine» beendet hast.
Je intensiver Du dieses Gefühl wahrnehmen und erzeugen kannst, desto besser. Denn schließlich wird dadurch Dein anfänglicher Gedanke gestärkt. Das bedeutet: beim nächsten Mal wird der ganze Prozess automatisch schon etwas leichter.
Zielsetzung
Es ist heute modern, sich ambitionierte Ziele zu setzen. Dagegen ist grundsätzlich auch gar nichts einzuwenden. Allerdings sollte speziell beim Etablieren einer neuen Routine klar unterschieden werden zwischen kurz- und langfristigen Zielen.
Das langfristige Ziel darf und soll ambitioniert sein. Wenn Du Dir aber auch die kurzfristigen Ziele sehr ambitioniert setzt, ist die Gefahr gross, dass Du sie nicht erreichst. Jedes nicht erreichte Ziel führt in der Regel zu einem negativen Gefühl. Und jedes negative Gefühl nach Beendigung des Workouts steigert die Gefahr eines Rückfalls in die alte Routine.
Wähle zu Beginn also Deine Ziele so, dass sie erreichbar sind.
Konklusion
Mit diesen Schritten gelingt es Dir, Stück für Stück Deine neuen Gewohnheiten zu stärken und alte, ungewollte Automatismen zu schwächen.
Mit reiner Willenskraft gegen alte Automatismen anzukämpfen ist in der Regel nicht zielführend. Du musst Deinen Kopf überlisten, in dem Du die Spielregel Deines Geistes kennen und verstehen lernst:
- Setze Dir erreichbare kurzfristige Ziele
- Sabotage-Gedanken identifizieren
- Sabotage-Gedanke bewusst durch einen zielführenden Gedanken ersetzen
- Das Gute Gefühl nach dem Ausführen der neuen Routine bewusst wahrnehmen
- Zielführender Gedanke mit dem neuen guten Gefühl so intensiv wie möglich verbinden
Gelingt es Dir auch mit diesen Massnahmen nicht, Dein gewünschtes Verhalten zu etablieren hat dies etwas mit einer tiefliegenden Prägung in Deinem persönlichen «Filter» (Erfahrungs-Filter, Glaubenssätze-Filter) zu tun. In diesem Fall kann es zielführend sein, mit professioneller Unterstützung der Ursache dieses unerwünschten Verhaltens auf den Grund zu gehen (aufdeckendes Coaching/Therapie).
Hast Du Fragen zu diesem Thema. Du darfst mich gerne kontaktieren.
Herzlichst
STEFAN SIDLER
Gründer und Inhaber von BORN TO BE FREE
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